Heftige Kritik an Buch mit Theorie über möglichen Verräter von Anne Frank
10 February 2022
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Jana: | Wir haben gerade gesehen, wie viel Sprengkraft die Geschichte um das Gesicht des Holocausts, Anne Frank, bis heute noch hat. Gerade erst war ein sensationelles Buch erschienen: „Der Verrat an Anne Frank“. Das Buch soll auf der Zusammenarbeit eines interdisziplinären Teams basieren, deren Erkenntnisse dann von Rosemary Sullivan zu einem Buch verarbeitet wurden. Das Buch hat Indizien verfolgt und dann den Verräter von Anne Frank ausgemacht, die 1944 im Konzentrationslager Bergen-Belsen starb. Es soll der jüdische Notar Arnold van den Bergh gewesen sein, der die Adresse an die Gestapo weitergegeben haben soll, um sein eigenes Leben und das seiner Familie zu retten. Sofort hagelte es massive Kritik aus allen Richtungen, insbesondere auch von hoch angesehenen Historikern. Das Buch sei voller Fehler, die Schlussfolgerungen unhaltbar, verachtenswert oder völliger Blödsinn. Die verhaltenste Kritik war noch, dass die These, der die Autoren eine Wahrscheinlichkeit von 85 % zugeschrieben hatten, in keiner Weise belegbar sei. Und viele der Anhaltspunkte, die sich im Buch relativ überzeugend lesen, sind in Wirklichkeit sehr, sehr unwahrscheinlich. Der niederländische Verlag hat sich mittlerweile von dem Buch distanziert und sich entschuldigt. Es wird keine weiteren Auflagen geben. Die deutsche Version, die am 22. März erscheinen soll, wird „geprüft“, wie es hieß. Was war deine Reaktion, Michael? |