Was passiert mit den Berliner Techno-Clubs? Sind sie wichtig?
6 August 2020
Michael: | Die Corona-Pandemie hat auch die berühmten Berliner Techno-Clubs hart getroffen. Sie waren die ersten Einrichtungen, die im Rahmen des COVID-19-Shutdowns geschlossen wurden. Und sie werden die letzten sein, die nach der Pandemie wieder zum Normalbetrieb übergehen werden – vorausgesetzt, dies wird jemals der Fall sein. 2018 zogen die Berliner Clubs mehr als drei Millionen Besucher an, die zusammen 1,5 Milliarden Euro in der Stadt ließen. Doch das Schließen der Clubs hat nicht nur wirtschaftliche Folgen. „Die Zeit“ beschreibt im Artikel „Die Party ist vorbei“ vom 30. Juli noch einen anderen wichtigen Faktor der Clubkultur und ihrer Musik. Keine andere Art der Popkultur sei zuletzt so offen und durchlässig gewesen für globale Migrationsbewegungen von Klängen und Rhythmen, Traditionen und Stilen. Sie habe wechselseitige Inspiration über politische und kulturelle Grenzen hinweg ermöglicht. In den besten Momenten habe die Clubmusik die Utopie einer grenzenlosen Welt gezeigt. Sie sei ein Paradebeispiel für die Globalisierung und könne Menschen eben auch dabei helfen, sich aus der Repression und der kulturellen und politischen Enge ihrer Heimatländer zu befreien. Clubräume wären schon immer sichere Plätze für all diejenigen gewesen, die sich aus der Mehrheitsgesellschaft ausgeschlossen fühlten. Menschen können in einer Clubnacht jede Distanz zu anderen fallen lassen, weil sie wissen, dass sie in Sicherheit sind. |